LAUFEN UND STRESS

1. LAUFTRAINING ALS EINE ART MIT DEM STRESS UMZUGEHEN

Viele Menschen, Erwachsene und auch Schüler, sind zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Lebenssituationen von Stress betroffen.

Aufgrund der heutigen beruflichen und privaten Situation der Menschen ist leider anzunehmen, dass Berufs- bzw. Freizeitstresssituationen zunehmen werden.

„Durch die Stressbelastungen werden die seelische Lebensqualität der Menschen sowie ihre seelisch-körperliche Leistungsfähigkeit deutlich beeinträchtigt. Bei häufigen, länger andauernden Stressbelastungen sind oft psychosomatische Erkrankungen die Folge, wie auch eine Verstärkung vorhandener organischer Erkrankungen.“ (Tausch, R. in: Weber 1999).

2. STRESS IN DER SCHULE

Gerade Schüler sind einem täglichen Leistungsdruck ausgesetzt, der in den letzten Jahren aufgrund der Arbeitsmarktsituation stärker geworden ist. Was zählt ist Leistung. Diesem Leistungsdruck sind (nach meiner persönlichen Einschätzung) immer weniger Kinder und Jugendliche (aber auch Erwachsene) gewachsen. Die wachsende Zahl verhaltensauffälliger, konzentrationsschwacher, aggressiver, Medikamente konsumierender, resignierender Schüler sind einige, nicht seltene, Folgen dieser Entwicklung.

Vielleicht hat sich aber auch nur unsere Lebensweise verändert. Die immer passivere Art und Weise, wie wir unseren (Schul-) Alltag verbringen mag auch dazu beigetragen haben, Stress in Schule oder Beruf intensiver wahrzunehmen.

Warum? „Eine sehr gute Möglichkeit zur Verminderung und zur Vorbeugung von Stressbelastungen ist ein regelmäßiges Bewegungstraining: Joggen, schnelles Gehen, Bewegung im Fitneßzentrum, intensive Gymnastik, (...). (Tausch, R. in: Weber 1999).

Stimmt es, dass sportliche Betätigung Stress abbaut, und alles spricht dafür, so ist es nicht verwunderlich, dass z.B. die heutige Schülergeneration verstärkt Stress empfindet: Eine Statistik des Deutschen Leichtathletikverbandes zeigt dies:

 

3. SCHÜLER IN SPORTLICHER BEWEGUNG PRO TAG

80er Jahren

Durchschnittlich 6 Stunden/Tag

1990-1995

Durchschnittlich 4 Stunden /Tag

Heute

Knapp 2 Stunden /Tag

(Statistik nach: Deutscher Leichtathletikverband, F. Eberle, 2000).

 

Während die Schüler der 80er Jahre noch durchschnittlich 6 Stunden am Tag sportlich in Bewegung waren, die der frühen 90er Jahre immerhin noch ca. 4 Stunden täglich sind die Schüler heute gerade mal knapp 2 Stunden am Tag sportlich „unterwegs“.

 

4. THESEN

a.) Durch regelmäßiges Lauftraining werden

       Stressbelastungen, psychosomatische Erkrankungen und depressive Verstimmungen        deutlich vermindert!

b.) Durch regelmäßiges Lauftraining werden das seelische

       Wohlbefinden und die kognitive Leistungsfähigkeit (Konzentration,                            schulische, denkende, theoretische Tätigkeiten) deutlich verbessert!

Diese Thesen, die vielleicht für den einen oder anderen Motivation genug sind noch heute mit dem ausdauernden Laufen zu beginnen, möchte ich im Folgenden belegen:

 

5. STRESSBELASTUNGEN

 Stress macht sich bemerkbar durch ...

Gefühle

Gedanken

Verhalten

Körperempfindungen

gespannt

    „Ich bin ein Versager“

hastig

schnelles Atmen

erregt

„Ich schaffe es nicht“

planlos

Zittern

wütend

    „Wie furchtbar“

unüberlegt

trockener Mund

unsicher

    „Es wird schlimm“

aggressiv

gespannte Muskulatur (v.a. Rücken-, Schulter- und Halsmuskeln),

traurig

 

unkontrollierte Nahrungsaufnahme

schwitzende Hände

kraftlos

 

Rauchen

....

resigniert

 

Alkohol

 
(nach: Tausch, R. in Weber²)

 

6. STRESS FÜR DEN EINEN, NORMALITÄT FÜR DEN ANDEREN

Wie ist es möglich, das in ein und derselben Situation ein Mensch starke Stressbelastungen fühlt, ein anderer dagegen fast gar nicht?

Es hängt mit den persönlichen Gedanken, Einstellungen, Erfahrungen und der Bewertung der Situation zusammen.

Wir eine Situation als bedrohlich oder schädigend bewertet, so werden belastende Gefühle, Gedanken und Empfindungen ausgelöst. Dieselbe Situation kann von einer anderen Person als neutral oder gar positiv eingeschätzt werden. Diese Personen empfinden keine Stresssituation.

 

7. KÖRPERLICHE AUSWIRKUNGEN VON STRESS

Eine bedrohlich eingeschätzte Situation hat eine Veränderung des hormonellen Gleichgewichts zur Folge: Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol werden verstärkt ausgeschüttet, der Pulsschlag und Blutdruck erhöhen sich, die Muskulatur spannt sich an.

Diese körperlichen Vorgänge haben Einfluss auf die Gehirnfunktion und damit auf Wahrnehmung und Denken. Es fällt uns plötzlich schwer ruhig und konzentriert zu sein (vielen ist es schon passiert, dass sie bei Prüfungen aufgrund dessen einen „black out“ hatten).

Die beschriebenen Körpervorgänge bleiben oft Stunden aktiviert und normalisieren sich nur langsam wieder. Hält allerdings die negative Wahrnehmung der Situation an, so bleiben auch die körperlichen Folgen aktiv. Es kommt zu chronischen Stressbelastungen. (nach Tausch, R. in: Weber²)