DER MENSCH – EIN LAUFTIER       (nach Herbert Steffny1)

 „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft“! So treffend und einfach beantwortete der berühmte tschechische Langstreckenläufer und fünffache Olympiasieger Emil Zatopek die Frage, warum er Läufer geworden sei. Laufen ist für den Menschen die natürlichste Sache der Welt. Er ist von seinem Schöpfer nun einmal nicht mit einem Gaspedal an den Füßen und der Fernbedienung an der Hand geschaffen worden, sondern mit Beinen zur Fortbewegung.

 

Laufen und Gehen sind im „biologischen Programm“ des Menschen vorgesehen. Unser Körper ist immer noch auf Gebrauch programmiert und das ändert sich nicht innerhalb einiger Jahrzehnte Müßiggangs. Tausende von Jahren bräuchten unsere Gene zur Anpassung an die sich rasant verändernden Bedingungen unserer bewegungsarmen Wohlstandsgesellschaft. Immer stärker auftretende Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ... (alles Folgen von Bewegungsmangel und falscher Ernährung) sind ein Zeichen dieser biologisch-technischen Diskrepanz. 

 Der Mensch ist also eigentlich ein “Lauftier” So hat er im Vergleich zu unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen längere Beine und eine Laufsohle statt Klammerfüsse. Durch den aufrechten Gang wurden die Vorderbeine frei und entwickelten sich zu Händen, ideal zur Herstellung und Gebrauch von Werkzeugen.

Unsere Urahnen waren als Jäger und Sammler beim Nahrungserwerb ständig auf den Beinen. Wild wurde in einer oft mehrtägigen Hetzjagd erbeutet.

Auch später, als der Mensch zu Viehzucht und Ackerbau überging war anstrengende, körperliche Arbeit an der Tagesordnung.

In Kenia, dem Land der “Wunderläufer”, werden selbst die Kinder noch körperlich gefordert. Schulwege von bis zu 20km Länge sind noch heute keine Seltenheit. In Afrika ist körperliche Fitness eine alltägliche Notwendigkeit. Oben angesprochenen Zivilisationskrankheiten treten so gut wie nicht auf.

Regelmäßiger Sport in der Freizeit ist für unsere kopflastige Sitzgeneration deshalb notwendiger denn je!

Biologische Systeme erfordern im Gegensatz zu technischen zu ihrer Erhaltung oder Verbesserung einen entsprechenden regelmäßigen Trainingsreiz. Ein Gelenk muß durch Bewegung geschmiert werden. Ein Muskel im Gipsverband baut schnell ab. Dasselbe passiert einem unterforderten Herzmuskel.

Für eine immer größer werdende Zahl von Kindern und Erwachsenen ist die geistig-körperliche Balance aus dem Gleichgewicht gekommen. Sie kann durch vernünftig betriebenen Ausdauersport wieder ins Lot gebracht werden.

Aber, ohne Fleiß kein Preis! Doch die Gesundheit sollte es uns wert sein uns nicht hinter Ausreden zu verstecken, wir hätten keine Zeit, eigentlich sollte man ja, aber ..., außerdem sind wir ja alle sportlich: wir fahren ein sportliches Auto, benutzen sportliches Parfum tragen sportliche Kleidung und Frisuren, kennen uns in den Bundesligen dieser Welt bestens aus, essen sportliche Süßwaren und betreiben die Sportarten Schach oder Angeln.

 

Abgesehen vom körperlichen Zustand, der bei Kindern noch mehr oder weniger in Ordnung sein mag, sprechen Konzentrationsschwächen, Hyperaktivität, Nervosität, Aggressivität und Stressempfindlichkeit bereits bei Schulkindern eine deutliche Sprache. Es geht bei den Kindern (noch) nicht so sehr um die körperliche Gesundheit als vielmehr um die geistig-seelische Leistungsfähigkeit.

 

 

Die Verantwortung für jedes dieser Probleme, sei es physischer oder geistiger Natur liegt bei uns selbst. Schieben wir diese Verantwortung nicht vor uns her sondern beginnen noch heute damit etwas für die Gesundheit zu tun. Es kostet nur drei Stunden die Woche und zu Beginn etwas Überwindung. Mit einem Trainingsplan , zugeschnitten auf ihre momentane Leistungsfähigkeit, Fitnesszustand und ihre persönlichen Ziele können sie zurückfinden zu einer gesunden körperlich-geistigen Balance oder ihre Fitness und Ausdauerleistungsfähigkeit Stück für Stück verbessern, wenn sie wollen bis hin zur Teilnahme an einem Volks- oder gar Marathonlauf.

Ausdauersportarten wie das Laufen sind natürlich keine Allheilmittel, aber sie bieten viele Chancen, die es zumindest verdient haben erprobt zu werden.